OSTFRIESENKLINIK Krimi-Serie

Die OSTFRIESENKLINIK stammt aus der Feder von Krimiautorin Moa Graven. Doch heutzutage würde man wohl eher aus dem PC sagen, da mittlerweile wohl jeder Autor und jede Autorin an einem PC oder Laptop schreibt.

Die OSTFRIESENKLINIK ist die einzige Serie aus dem großen Krimi-Angebot von Moa Graven. Aber was unterscheidet eine Serie von einer Krimi-Reihe? 

Die Antwort ist dadurch begründet, dass jeder Teil aus der Krimi-Serie OSTFRIESENKLINIK auf dem vorherigen Band aufbaut und nicht in sich als Story abgeschlossen ist. Das ist bei Krimi-Reihen anders. Es agieren in der Regel immer dieselben Ermittler, aber der Fall an sich wird am Ende gelöst. 

Wie kam es überhaupt zu der Idee, eine Krimi-Serie in sieben Teilen zu schreiben? Dazu gibt Moa Graven folgende Antwort: "Es war einfach der Versuch, einmal eine längere Geschichte mit größerem Hintergrund zu schreiben." Gemeint ist die komplexe Story, die hinter dem Geheimnis der OSTFRIESENKLINIK steckt. "Den Lesern jedenfalls hat es sehr gut gefallen", so die Autorin.

Die Leser, die diese Serie noch nicht kennengelernt haben, können nun jede Folge der Serie als E-Book zum vergünstigten Preis lesen!

Hier der Link zur Krimi-Serie OSTFRIESENKLINIK

Und darum geht es in der spannenden Krimi-Serie OSTFRIESENKLINIK:

In der Ostfriesenklinik in Harlesiel ticken die Uhren anders. Das bekommt auch Dr. Juliane Fuchs zu spüren, die sich in Hannover als Ärztin einfach zu viel geleistet hat und jetzt in Ostfriesland ihre letzte Chance bekommt, bevor sie ihre Zulassung verliert. Schon gleich zu Beginn ist ihr die Sache suspekt, denn die Ärzte in Ostfriesland scheinen ein Geheimnis zu hüten. Zudem ist ihre Vorgängerin Dr. Johanna Sänger von einem Tag auf den anderen verschwunden. Und Kopfzerbrechen macht ihr auch eine Patientin, die in ein künstliches Koma versetzt wurde, was nach Julianes Meinung völlig unsinnig ist. Sie versucht, hinter das Geheimnis der Ostfriesenklinik zu kommen und begibt sich damit in höchste Gefahr aus einem Netz aus Lügen, Sex und vielleicht auch Mord.

LESEPROBE:

Am Strand

 

Zwei Gestalten wälzten sich im weichen Sand hin und her. Sie waren nackt. Eine leere Rotweinflasche lag einige Meter entfernt und wurde bereits vom Wasser umspült.

»Wir müssen gleich gehen«, sagte er, »die Flut kommt.«

»Schade«, flüsterte sie. »Es war schön.«

Er setzte sich auf und griff in das Bündel Kleider neben sich. »Hier, dein Kleid.«

»Danke«, sagte sie und zog es sich über den Kopf. »Wie spät ist es eigentlich?«

»Sicher schon weit nach Mitternacht. Es wird Zeit, dass wir ins Bett kommen.«

Sie lächelte ihn im fahlen Mondlicht an. »Ja, ich könnte auch schon wieder.«

»He, so habe ich das nicht gemeint, du Nimmersatte.« Er strich ihr übers Gesicht.

»Ich liebe dich«, sagte sie.

»Das solltest du nicht sagen«, erwiderte er.

»Ich weiß, aber trotzdem ist es so.«

Sie waren fertig angezogen und standen jetzt am Wasserrand.

»Was hältst du eigentlich von unserer neuen Kollegin?«, fragte sie.

»Ach, eigentlich ganz nett«, erwiderte Dr. Kühnenkamp. »Aber so genau kann man das ja nach so kurzer Zeit auch nicht sagen.«

»Sie ist attraktiv«, meinte sie.

»Ich weiß.«

»Wirst du auch mit mir etwas anfangen?«

»Ich weiß noch nicht«, sagte er.

Beide lachten und gingen Hand in Hand Richtung Klinik.

Routine

 

Irgendwie gewöhnte sich Juliane in den nächsten Tagen an die Klinik und auch an die Kollegen. Christoph hatte sie noch einmal zu einem Segeltörn eingeladen, den sie aber dankend abgelehnt hatte.

»Ich bin da nicht so seetauglich«, hatte sie entschuldigend erwidert, »ich würde die ganze Zeit nur über der Reling hängen.«

Beide hatten gelacht und damit war das Thema dann endgültig vom Tisch.

Dr. Kühnenkamp drehte jeden Morgen seine Runden mit ihr im Schlepptau und mittlerweile unternahm Juliane in der Mittagspause sogar einen Spaziergang am Strand und genoss es sogar, wenn sie das Rauschen der Wellen hörte und die Sonne schien. Und wenn das Wasser mal weg war, was sie am Anfang als das überhaupt faszinierendste Naturschauspiel empfand, dann roch es herrlich nach Watt. Sie mochte dieses Urwüchsige. Das hätte sie selber gar nicht bei sich vermutet. Wenn sie früher verreiste, dann nur in andere Städte. Besichtigte Museen und Ähnliches. Meistens mit Gleichgesinnten in Reisegruppen. Mit alleinreisenden Männern hatte sie hin und wieder eine kurze Beziehung angefangen, doch nach dem Urlaub verliefen diese meistens im Sande. Es machte ihr nichts aus, weil sie ihr Leben, so wie es war, liebte. Die Arbeit an der Klinik, das kulturelle Leben und hin und wieder ein One-Night-Stand. Für sie war das in Ordnung. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt, den sie selber kaum noch verifizieren konnte. Wann hatte es angefangen, dass sie nur noch mit einem gewissen Alkoholpegel einschlief?

Genau das fragte sie sich gerade, als ihr Kühnenkamp auf die Schulter klopfte, weil sie zum nächsten Patienten weitergehen wollten.

»Oh«, sagte sie und nickte.

»Ganz in Gedanken, Kollegin?«, hatte er scherzhaft gefragt. In diesem Fall war es nicht schlimm gewesen, weil sie sowieso nur vor der im künstlichen Koma liegenden Fremden gestanden hatten.

Der Zustand der jungen Frau war unverändert.

»Es dauert eben, bis die Organe sich nach einem derart heftigen Trauma wieder erholen«, hatte Kühnenkamp gesagt, als Juliane sich gar nicht losreißen konnte.

»Aber man weiß doch gar nicht, was ihr eigentlich zugestoßen ist«, hatte Juliane eingeworfen.

»Das stimmt«, hatte er bestätigt und sich an den Messdaten erfreut, während sie in ihre eigene Welt abgedriftet war. »Aber wie deutlich zu erkennen ist, hat sie sich wohl nicht nur den Fuß verknackst.«

Juliane hatte nichts mehr erwidert, sondern war, nachdem sie sich getrennt hatten, wieder in den Raum mit den Krankenakten geschlichen und hatte sich die von Zimmer 227 gezogen und war damit in ihr Büro gegangen.

Die Fremde war vor gut zwei Wochen eingeliefert worden und lag seitdem im künstlichen Koma. Das kam Juliane dann doch ein wenig lang vor. Sicher, ihr Bein und ihr Arm waren gebrochen. Und das mit den inneren Verletzungen mochte auch alles richtig sein. Aber Juliane bezweifelte, dass die junge Frau das Ganze nur ohne Bewusstsein ertragen konnte. Was also sollte das? Und außerdem hätte man die junge Frau dann ohne weiteres nach ihrem Namen fragen können und die nächsten Angehörigen informieren.

In der Akte stand nichts von den angeblichen Bestrebungen, nach der Identität zu suchen. War die Polizei wirklich informiert worden? So langsam kamen Juliane echte Zweifel. Und wenn man nichts unternommen hatte in der Richtung, warum hielt man die junge Frau dann hier fest? Das alles machte keinen Sinn. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie die einzige war, die der jungen Frau helfen konnte, weil alle anderen wohl kein Interesse daran zu haben schienen. Ob sie mit Kühnenkamp über ihre Fragen sprechen sollte? Irgendetwas an seiner Art riet ihr schließlich, es sein zu lassen.

Bevor sie die Akte wieder an ihren Platz zurückbrachte, kopierte sie die Seiten für alle Fälle und nahm sie mit in ihre Wohnung.

Dort machte sie sich eine Flasche Rotwein auf und googelte aus einer Eingebung heraus den Namen »Johann Sänger« mit dem Zusatz »Ärztin«. Die letzte Spur dieser Frau führte in die Ostfriesenklinik. Und auch das wunderte Juliane jetzt nicht mehr. Was ging da vor? Sie versuchte es erneut auf anderen Wegen, etwas mehr über Johanna in Erfahrung zu bringen. Wenn sie tatsächlich gekündigt hatte, dann musste sie doch heute irgendwo arbeiten. Doch egal, wo Juliane sich auch einloggte, die letzten Posts auf Facebook von einer Johanne Sänger, die als Beruf Ärztin angegeben hatte, waren über zwei Jahre alt. Und Juliane wusste, dass sie auch darüber mit niemandem in der Klinik würde sprechen können.

Angst kroch ihren Nacken hoch und ließ eine Gänsehaut entstehen. Musste sie irgendwann auch um ihr eigenes Leben fürchten?

 

ENDE DER LESEPROBE

 

Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig neugierig machen. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

 

MOA GRAVEN aus dem Krimihaus